Stay with me

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Anfang Januar - Krankenhaus

Schon eine ganze Weile lang starrte sie einfach nur die Wand an. Sie hatte sich auf die Seite gedreht und wirkte keinesfalls mehr Anwesend. Die letzten Stunden waren alles andere als einfach für sie gewesen. Es waren so viele Dinge, die passiert waren. So vieles was man ihr mitgeteilt hatte und das piepen machte sie schier verrückt. Sie wollte einfach nur nach Hause. Sie wollte wieder zu Anthony. Sie hatte die Ärzte angewiesen ihn anzurufen, doch ihre Eltern sollten sie vorerst nicht informieren. Sie wollte erst einmal mit dem Mann reden, ehe ihre Eltern Stress schieben würden, denn sie wusste was sie von ihm hielten, zumindest ihr Vater und sie brauchte seine Kommentare gerade keinesfalls. Sie wollte sich einfach in den Armen des Dunkelhaarigen Wissen. Sie hoffte das es ihm gut ging. Er war in einem Außeneinsatz gewesen. Wer wusste was bei ihm gerade los war! Doch wenn er erst einmal eintreffen würde, würde es keinesfalls besser für ihn werden. Er würde von dem Tod ihres Kindes erfahren. Man würde es ihm sagen. Es hatte ihr regelrecht den Boden unter den Füßen weg gerissen. Sie hatte nicht gewusst das sie Schwanger war, sie konnte sich nicht mehr daran erinnern, beim Arzt gewesen zu sein und dann musste sie sogleich nun Erfahren, dass es bei dem Unfall gestorben war. Sie hatte die Kontrolle beim fahren verloren. Sie fragte sich, wie das nur hatte passieren können. Wieso hatte sie nicht aufgepasst? Sie wusste nichts mehr von der Trennung und das war nicht zuletzt der Grund des Unfalles gewesen. Kurz bevor sie die Kontrolle verloren hatte, hatte sie geweint, sich Gedanken darüber gemacht, wie sie das alleine schaffen sollte. Sie hatte den Menschen verloren, welchen sie doch so liebte, aber davon wusste sie nun nichts mehr und so sehnte sie sich gerade einfach nur nach seiner Nähe.

Anfang Januar - Aufenthaltsort: Geheim | Mission: Geheim

Nachdenklich betrachtete er das Bild zwischen seinen Fingern, es war erst vor wenigen Monaten aufgenommen worden, damals war auch noch alles vollkommen in Ordnung gewesen mit Ihnen beiden, mit ihrer Beziehung die sie schon seit drei Jahren geführt hatten. Doch in diesen Drei Jahren war es gewiss nie wirklich einfach gewesen, sie hatten eine Fernbeziehung geführt, die wenigen Wochen die er nur in den Vereinigten Staaten gewesen war, waren rar gewesen nicht zuletzt durch die sich immer stärker zuspitzende Lage in den Gebieten in den er eingesetzt wurde. Und vor einem Monat war es dann zum großen Crash gekommen, sie beide hatten sich Sachen an den Kopf geworfen die gewiss nicht freundlich gewesen waren, der Grund waren ihre Eltern gewesen, Anthony selbst hatte es einfach nicht mehr ausgehalten, er hatte gehofft diese Frau irgendwann vielleicht einmal zu heiraten doch wie hatte er diesen Traum verwirklichen können, wenn ihre Eltern immer dazwischen gestanden hätten, wie hätte er mit ihr eine Familie gründen sollen wenn alle ihre Taten, alle Augenblicke ihrer Beziehung von Ravens Eltern überschattet wären würden und so hatte er schlussendlich einen endgültigen Schlussstrich gezogen. Anthony hatte die Beziehung die drei Jahre gedauert hatte beendet und war aus der gemeinsamen Wohnung ausgezogen, sie hatte Bagel behalten, den Hund den sie sich angeschafft hatten, die gerade einmal ein jährige Hündin war eigentlich wie ein Kind für sie beide gewesen. Er hatte seinen Urlaub frühzeitig beendet und war zurück gekehrt an die Front, an den Ort wo Krieg und Tod den Alltag beherrschten. Der NAVY SEAL seufzte leise und lies sich nach hinten auf das Feldbett sinken, er wartete wie alle anderen seiner Einheit auf den nächsten Einsatzbefehl ihres Befehlshabers, für einen Moment schloss er die dunklen Augen. ,,Admiral!" Anthony öffnete die Augen und richtete sich auf, einer seiner Männer stand etwa zwei Meter von seinem Lager entfernt und stand Stramm, er nickte es ab und sah den blondhaarigen jungen Mann fragend an. ,,Für Sie wurde eine Nachricht hinter lassen Sir, das Krankenhaus in New York möchte Sie darüber informieren das Miss Raven Blake heute früh in ihre Notaufnahme eingeliefert wurde!" Es kam einem Schlag in die Magengrube gleich, sofort ballte sich Sorge in seinem Bauch zusammen und er erhob sich, er wusste das er jetzt hier nicht so einfach weg konnte, die Mission durfte keinesfalls verschoben oder in Gefahr gebracht werden, dass einzige was für ihn in diesem Augenblick in frage kam war ein Anruf über Skype, sie hatten dies schon früher getan, wenn er im Einsatz gewesen war hatten sie so Kontakt gehalten, auch wenn es nicht gerade wirklich Privat gewesen war, immerhin war der Empfang nur in den Aufenthaltsräumen am besten gewesen und dort hatten sich ebenfalls eigentlich immer Mitglieder seines Teams befunden, doch trotz allem war es am besten gewesen und so hatten sie ihre Beziehung pflegen können, irgendwie zu mindestens, wenn nicht gerade ihre Eltern irgendwo herum gelungert hatten. ,,Danke James, Sie können wegtreten" ordnete er an und machte sich sofort auf in den Tagesraum, er musste mit ihr reden und das sofort.

Anthony wippte nervös mit dem Fuß auf und ab während er darauf wartete das er Anruf angenommen wurde, er saß im Aufenthaltsraum, seine Kameraden hatten sich etwas zurück gezogen um ihm die benötige Privatsphäre zu ermöglichen, trotz allem war dieses Gespräch nicht Privat und würde es niemals sein, zu mindestens so lange nicht wie er im Einsatz sein würde. Als die Verbindung endlich stand begrüßte ihn einer der Ärzte die für Raven zuständig waren und reichte anschließend das Tablett auf dem das Gespräch statt finden sollte an die im Krankenhaus liegende weiter. In kurzen knappen Sätzen hatte der Arzt ihm erklärt, bevor er das Krankenzimmer betreten hatte das Raven unter einem starken Gedächtnisverlust leiden würde, wie weit dies ihr Gedächtnis aber beeinträchtigen würde, wusste niemand so genau aber zu dem jetzigen Zeitpunkt war sie auf dem Stand das sie noch zusammen waren, doch wie lange wusste Anthony nicht und nervös beugte er sich etwas vor. Das Gesicht von Raven tauchte vor ihm auf, sie sah schlecht aus, wirklich, wirklich schlecht, ihr Gesicht war mit einigen leichteren Prellungen und einigen wenigen Schnittwunden übersäht, trotz allem schien es ihr einigermaßen gut zu gehen zu mindestens wie er es aus dieser Entfernung und durch eine Skype Konferenz beurteilen konnte ,,Hey Raven!"

Er hatte nicht zu ihr kommen können, nicht sofort, doch sie konnten sich über Skype sehen. Der Arzt wollte das in die Wege leiten. So würde sie einfach warten, bis er ihr das Gerät geben würde, womit sie mit Anthony reden konnte. Sie wollte ihn einfach nur wieder sehen, seine Stimme hören. Doch am liebsten wäre es ihr noch gewesen, wenn er nun auch bei ihr gewesen wäre. So lag sie in ihrem Bett und wartete darauf, dass der Arzt zu ihr kommen würde, damit sie mit ihrem Freund reden konnte, welcher genau genommen gar nicht mehr ihr Freund war, doch das wusste sie nicht. Es klopfte an der Tür und sie wandte sich in die Richtung. Es war der junge Arzt, mit einem Tablet in seiner Hand. Ihr Herz begann schneller zu schlagen, doch sie versuchte selbst schnell wieder zu beruhigen. Sie konnte sich die Aufregung jetzt gerade nicht leisten. Sie wollte nicht das man ihr vorwerfen würde, dass es nicht gut für sie wäre, wenn sie nun mit dem Mann skypen würde. Das passierte nicht. Er stellte das Tablet auf dem kleinen Tisch neben ihrem Bett ab, so musste sie es nicht halten. Raven sah ihn. Er sah gut aus, soweit sie das beurteilen konnte. Es schien ihm nichts weiter zu fehlen. "Hey", entgegnete sie mit brüchiger Stimme. Zum einen überrollte sie großes Glück, ihn zu sehen und zum anderen kreisten ihre Gedanken um das Kind. "Wie geht es dir?", fragte sie keinesfalls sonderlich klar. Es war wohl eine ziemliche Ironie, dass sie ihn dies fragte, doch er befand sich in einem Kriegsgebiet, natürlich war sie besorgt, dass war sie eigentlich immer, wenn er weg war. Sie schluckte schließlich schwer. "Ich will nach Hause, aber sie lassen mich nicht. Ich halte das hier nicht mehr aus, Anthony", meinte sie zu ihm.Tatsächlich war sie der Meinung wieder raus zu können, anders als die Ärzte. Doch sie konnte sich hier einfach nicht ablenken. Immer wieder musste sie an das Kind denken. Etwas, was sie ihm jetzt noch nicht erzählen wollte. Nicht über Skype. "Wann kommst du wieder? Du fehlst mir so", tränen sammelten sich in ihren Augen. Sie begann zu schluchzen. Es war einfach zu viel in diesem Moment. Raven versuchte sich selbst wieder runter zu holen, sich zu beruhigen, doch es war ihr kaum möglich. Sie atmete tief durch. Ihr ganzes Gesicht schmerzte. Sie versuchte sich irgendwie zu entspannen.

Ihre Stimme war brüchig und rau, es war nicht der weiche, helle Klang den ihre Stimme unter Normalen Umständen gehabt hätte, doch dies waren gewiss keine Normalen Umstände. Anthony versuchte irgendwie zu lächeln, doch es misslang ihm vollkommen, die Tatsache das sie eigentlich seit mehr als vier Wochen nicht mehr zusammen waren, dass sie ihn eigentlich nichts mehr angehen sollte und noch so viele andere Dinge standen zwischen ihnen obwohl diese junge, so unglaublich wundervolle Frau es nicht einmal wusste. Mit einem Seufzer fuhr er sich über den angespannten Nacken und lies den Kopf etwas sinken dann aber richtete er sich wieder auf und sah die junge Frau an die noch immer sein Herz gehörte ,,Mir geht's einigermaßen gut, die Arbeit ist anstrengend wie immer, aber jetzt ist viel wichtiger wie es dir geht? Wie ist das ganze überhaupt passiert, man hat mir nur gesagt das du einen Autounfall hattest, dass die Polizei bereits da war um deine Aussage auf zu nehmen aber mehr weiß ich nicht?!" Sorge war deutlich in seiner Stimme zu hören, spiegelte sich ebenfalls in seinen Augen wieder als er sie ansah und versuchte in ihren schmalen Gesichtszügen irgendetwas heraus zu lesen, davon was sich in ihrem Kopf noch befand. "Wann kommst du wieder? Du fehlst mir so" ihre Stimme wurde weinerlich, fast schon kindlich und Anthony wusste genau wenn sich ihre Stimmlage so veränderte dann ging es ihr wirklich nicht gut und dann brauchte sie eigentlich eine Schulter, eine starke Schulter zum anlehnen und einen Arm der sie fest drückte und ihr bewies das sie nicht allein auf dieser Weiten Welt war sondern am Leben und Lebensnotwendig für einige Menschen auf dieser Welt. ,,Raven ich kann hier nicht weg, ich werde voraussichtlich erst in einem Monat von ihr weg kommen wenn überhaupt und ... Raven wie lange sind wir zusammen?!" Für den dunkelhaarigen Soldaten war die Antwort die sie ihm geben würde mehr als wichtig, denn somit würde er endlich erfahren wie viel von ihrem Gedächtnis gelöscht worden war oder eher was zur Zeit einfach nicht abrufbar war. Aus dem Augenwinkel sah er wie zwei seiner Kameraden ihm aufmunternde Blicke zu warfen, er nickte nur leicht und sah dann wieder auf den aufgeklappten Laptop vor ihm auf dem Tisch.

Sie war gerade einfach froh das er wieder da war, dass sie ihn hörte und wie er ihr berichtete, ging es ihm nicht so schlecht. Zwar war die Arbeit anstrengend, aber es war ihm nichts schlimmeres zugestoßen, was sie in gewisser Weise durchaus beruhigte. Natürlich tat es das. Es lag ihr viel an seiner Gesundheit, wie sollte es auch anders sein? Sie liebte den Mann und sie wollte nicht das ihm irgendwas passierte. Sie wollte ihn einfach wieder bei sich wissen. Doch natürlich war ihr auch bewusst, dass es nicht so einfach war. Er konnte da nicht einfach so raus, auch wenn sie sich gerade nichts mehr wünschte, als das man ihn gehen lassen würde. Seine Antwort endete mit einer Frage, wie sie das schon erwartet hatte. Er wirkte besorgt, aber konnte man ihm das übel nehmen? Wohl kaum. "Das ist schön zu hören..", er wusste wie sie das meinte. Wie viele Männer kamen verletzt wieder, starben gar. Das es nicht einfach werden würde, dass war ihnen allen wohl bewusst. "Ich kann dir auch nichts genaueres sagen. Ich weiß nicht was passiert ist. Ich muss von der Straße abgekommen sein. Zum Glück nicht auf die andere Fahrbahn", sagte sie zu ihm. Das hätte sie sich nicht verzeihen können, wenn sie jemanden anderen verletzt hätte, weil sie scheinbar nicht aufgepasst hatte. Sie hätte einen anderen Mensch töten können. Es wäre ihre Schuld gewesen. Doch noch war auch nicht klar, ob das Kind schon vorher tot war, oder ob sie es damit getötet hatte. Vielleicht war das der Grund für den Unfall gewesen, die schmerzen. Vielleicht war es noch vorher gestorben, was sie eher als unwahrscheinlich sah.
Er sagte das, was sie schon erwartet hatte und ihr blieb nichts anderes übrig, als es so anzunehmen. "Ich weiß", meinte sie leise und unter tränen. Denn auch wenn sie sich darüber im klaren war, tat es dennoch weh. Wieso konnte er keinen Job in der Nähe haben? Wieso musste er nur soweit weg sein. Sie brauchte ihn. Seine Frage irritierte sie leicht. Doch sie hatte bereits vergessen das sie beim Arzt gewesen war, vielleicht glaubte er, dass sie auch bezüglich ihrer Beziehung etwas vergessen hatte. "Seit November zwei Jahre", erwiderte sie auf seine Frage hin. Sie war leicht verwirrt. War das nicht richtig? Sie versuchte in seiner Miene zu lesen, was er wohl gerade dachte. "Wieso fragst du? Ist alles in Ordnung?", ihre Stimme klang mit mal etwas heiser. Sie hatte Angst. Sie wusste kaum was sie denken, was sie glauben sollte. Es verunsicherte sie. "Ich liebe dich", sagte sie ihm. Er war gerade der einzige halt in ihrem Leben, die einzige Person die sie hatte, die sie bei sich Wissen wollte und er fehlte ihr unglaublich.

Schweigend nickte er ihre Worte ab als sie sagte das es schön sei das es ihm gut ginge, sie hatte lernen müssen während ihrer Beziehung mit der Angst umzugehen das sie Besuch von seinem Vorgesetzten bekommen würde, der ihr sagen würde das er gefallen sei. Sie hatten sich damit arrangiert, irgendwie zu mindestens, trotz allem hatte Anthony gewusst das sie sich Nachts mehr als einmal in den Schlaf geweint hatte weil die Angst um ihn zu übermächtig geworden war. ,,Die Polizei wird den Unfall sicherlich zurück verfolgen und wir werden bald wissen was wirklich passiert ist" sagte er mit leiser Stimme. "Seit November zwei Jahre" ihre Antwort bestätigte ihm das sie mehr als ein Jahr vollkommen vergessen hatte, dass es aus ihrem Gehirn gelöscht worden war und das sie mit großer Wahrscheinlichkeit niemals mehr darauf zurück greifen würde können. Anthony wusste das es eigentlich falsch war ihr jetzt bereits zu sagen das sie nicht mehr zusammen waren, dass sie sich vor vier Wochen getrennt hatten und er bereits aus ihrer Wohnung ausgezogen war, er räusperte sich und schloss für einen Augenblick die Augen ,,Raven wir sind nicht seit zwei Jahren zusammen sondern seit drei oder besser gesagt wir waren zusammen. Es tut mir leid dir das zu sagen aber wir haben uns getrennt, vor ungefähr vier Wochen, ich habe es einfach nicht mehr ausgehalten mit deinen Eltern, wir hatten einen sehr heftigen Streit und schlussendlich habe ich meine Sachen gepackt und bin aus unserer Wohnung ausgezogen, du hast Bagel bei dir behalten und ich bin nur wenige Tage danach wieder in einen neuen Einsatz geflogen!" er schwieg und sah sie einfach nur an, der dunkelhaarige Mann presste die Lippen zu einem festen Strich zusammen, er wusste das es richtig war es ihr zu sagen, es würde alles nur noch schlimmer machen wenn er es ihr verheimlichen würde und so wusste sie nun zu mindestens welche Informationen ihr fehlten, mit einem Seufzer wand er den Kopf für einen Moment ab und schloss die Augen, dann aber wand er den Kopf wieder dem Bildschirm zu und sah die Frau an mit der er mehr als Drei Jahre seines Lebens verbracht und geteilt hatte. Über ihre Worte das sie ihn liebte schwieg er eisern und erwiderte nichts, ja er liebte sie auch noch, so wie vor vier Wochen liebte er sie wenn nicht sogar noch mehr doch es war vorbei, sie würde niemals mit ihren Eltern brechen können und daran war ihre Beziehung schlussendlich gescheitert, sie hatte von ihm Dinge verlangt die er hatte nicht erfüllen wollen und ebenso war es bei ihm gewesen, am Ende hatte er seine Sachen gepackt und hatte die Wohnung verlassen. ,,Ich habe mich bereits für die nächsten Sechs Jahre verpflichten lassen!" Anthony schwieg einen Augenblick und fuhr sich mit der Hand über den Kopf, über das militärisch kurz geschnittene Haar, bevor sie sich getrennt hatten, hatte er darüber nachgedacht die Armee zu verlassen, einen Job in einer Sicherheitsfirma anzunehmen, doch dann war alles anders gekommen und nun saß er hier im Feindlichen Gebiet und führte ein Gespräch mit seiner Ex-Freundin die noch immer glaubte sie seien erst seit zwei Jahren zusammen.

Er würde wohl Recht behalten. Die Polizei würde noch herausfinden, was wirklich passiert war und auch sie müsste auf das Ergebnis der Untersuchungen warten müssen, denn sie selbst erinnerte sich keinesfalls wie dieser Unfall zu Stande gekommen war. Sie wusste es nicht mehr. Sie hatte es vergessen, aber das sollte nicht das einzige sein. Wie konnte eine werdende Mutter vergessen, dass sie Schwanger war? Wie hatte sie das vergessen können? Doch nun war es ohnehin kaum noch relevant, denn sie hatte das Kind verloren und dabei hatte sie sich eigentlich schon immer ein Kind gewünscht, auch wenn sie es bisher nie wirklich thematisiert hatte. Der Kinderwunsch war durchaus da und nun hatte sie das ihre umgebracht. "Ja das werden sie wohl", stimmte sie ihm zu. Doch ob sie wirklich alles zurückverfolgen konnten? Das konnte ihr wohl niemand sagen.
Er hatte sie gefragt, wie lange sie schon zusammen waren und sie antwortete ihm, etwas was er jedoch verneinte. Sie waren bereits drei Jahre zusammen, doch es war noch mehr was da über seine Lippen kam. Er sagte ihr, dass sie seit guten vier Wochen getrennt waren. Sie haben sich wegen ihren Eltern getrennt. Sie hatte schon öfters befürchtet das es irgendwann ein wirkliches Problem werden würde, aber das es nun jetzt raus kam, damit hatte sie keinesfalls gerechnet. Nein, das hatte sie nicht. In diesem Moment schien ihre kleine Welt in sich zusammen zu stürzen. Es war so als würde man ihr den letzten Stoß geben. Die Brünette schluckte schwer. "Wir haben uns getrennt", kam es nochmals heiser über ihre Lippen. Weitere Tränen liefen über ihre Wange. Sie hatte geglaubt, dass er nun zu ihr stehen würde, aber warum sollte er das? Sie pflegten keinerlei Beziehung mehr zu einander. Sie versuchte sich zusammen zu reißen aber das viel ihr keinesfalls einfach. Sie schluchzte leicht, was ihr zusätzliche Schmerzen bereitete. "Ich war Schwanger von dir", kam es nun doch über ihre Lippen. Die Frage ob er überhaupt noch zurück kommen würde bestand durch aus und aus jenem Grund würde sie nicht warten, bis sie ihm das persönlich sagen könnte. "Es ist tot", fügte sie hinzu. Ihr Baby ist tot. Sie atmete tief durch, doch auch dies bereitete ihr ein schmerzhaftes ziehen in der Brust. Sie konnte das nicht mehr. Nicht nur die körperlichen Schmerzen richteten ihr zu. "Ich bin müde", sagte sie und ohne darauf zu warten das er etwas erwiderte betätigte sie den roten Button. Sie hatte aufgelegt. Kaum verschwand sein Bild vor ihr, brach sie in Tränen aus, was durch die staken Schmerzen nur verstärkt wurde. Er hatte sich von ihr getrennt. Er liebte sie nicht mehr und sie hatte ihr Baby verloren. Sie hatte nichts.

Es zerriss ihm das Herz, sein inneres selbst als er beobachtete wie sich in ihren Augen noch mehr Tränen sammelten, ihre hellen Augen überfluteten und schlussendlich über Ihre Wangen rannen. Der dunkelhaarige mann wusste das es falsch gewesen war, unsagbar falsch und das er ihr damit mehr als alles andere den Boden unter den Füßen fort gerissen hatte, ihr das Herz durchbohrt hatte mit diesen Worten.
"Ich war Schwanger von dir" ihre Stimme war leise, Tränen liefen ihr über die teilweise zerkratzen Wangen. ,,Schwanger?!" seine Stimme war brüchig und kaum wirklich zu verstehen, Anthony saß schweigend auf dem Stuhl und starrte den Bildschirm an auf dem die dunkelhaarige Frau auf dem Krankenbett saß und ihn ebenfalls ansah während noch immer Tränen über ihre Wangen liefen. Doch bevor er noch etwas anderes hervor bringen konnte, geschweige denn irgendetwas sagen konnte würgte sie ihn mit lapidaren Worten ab und betätigte den roten Knopf, der Bildschirm wurde für einen Augenblick schwarz und wenig später erschien das Kontaktprofil von Raven Blake auf dem Bildschirm das aufgeklappt Laptops auf dem Tisch vor ihm. Anthony saß noch immer vollkommen schweigend auf dem Stuhl und starrte auf einen unwirklichen Punkt an der Wand die ihm gegenüber lag ,,Schwanger" brachte er mit brüchiger stimme hervor und stützte das Gesicht in die Hände, schloss die Augen und presste die Lippen zu einem festen strich zusammen, sie war Schwanger gewesen, dass Baby konnte nur von ihm gewesen sein, sie hatte es bei dem Unfall verloren. Ein erstickter laut verließ seine Lippen und er sank zusammen, gebeutelt von Schmerz den keiner wirklich heilen würde können. Und er würde hier nicht fort können, nicht zu der Frau die er liebte, für die er sterben würde.

Sie saß zu Hause auf der Couch und starrte einfach auf einen beliebigen Punkt. Sie konnte keinen klaren Gedanken fassen. Es war alles so irreal. Sie hatte ein ganzes Jahr vergessen. Es war einfach unglaublich, wie hatte das nur sein können? sie verstand es beim besten Willen nicht wie ihr das zugestoßen war. Sie musste immer wieder an Anthony denken. Sie hatte ihn einfach so abgewürgt, wobei er selbst geschwiegen hatte nach ihrem Ausspruch. Für ihn musste es ein ebenso harter Schlag ins Gesicht sein, wie es für sie gewesen war. Doch sie hatte es einfach nicht mehr an sich halten können. Er hatte sie mit dem was er gesagt hatte unglaublich verletzt, dabei glaubte sie nicht einmal, dass es sein Wille gewesen war. Er hatte sie einfach nur darüber informieren wollen und sie sagte ihm dann so etwas. Vielleicht hätte sie es für sich behalten sollen. Sie hätte einfach schweigen können, aber das hatte sie nicht über ihr Herz gebracht. Sie hatte es ihm mitteilen müssen. Sie hatte damit nicht mehr alleine Leben können, aber das tat sie nun dennoch. Zwar hatte sie ihre Freundinnen, doch diese würden nicht einmal ansatzweise verstehen, wie sie sich gerade fühlte, zumindest glaubte sie das in dem Moment. Sie hatte ihr Baby verloren. Sie hatte ein Kind umgebracht. Wieder liefen stumme Tränen über ihre Wangen, wie es schon die letzten Tage der Fall gewesen war. Sie hatte das Gefühl nicht mehr sie selbst zu sein. Als wäre es nur noch ihr Körper der da war, eine leere Hülle - wobei das nicht ganz stimmte. Immer wieder kam es hoch und die Tränen flossen, nur um dann wieder eine Melancholie auszustrahlen. Seit Tagen versuchen ihre Eltern sie zu erreichen. Sie drückte sie stetig weg. Sie wollte nicht mit ihnen reden. Sie wollte einfach alleine sein, dass redete sie sich zumindest ein. Der Arzt hatte ihr gesagt sie brauch Ruhe und die würde sie nicht bekommen, wenn sie mit ihren Eltern sprach. Die beiden waren gerade so ziemlich die letzten mit denen sie reden wollte.
Etwas kaltes stupste sie mit mal an. Es war die Hundenase von Bagel. Ein erschöpftes lächeln legte sich auf ihre Lippen und sie strich ihr über den Kopf. "Ist schon gut, wie gehen jetzt ja", sagte sie zu ihr und rappelte sich auf. Auch wenn der Hund sie nicht brauchte, nahm sie eine Leine in die Hand, nur zur Sicherheit und so ging sie auch schon durch die Haustür nach draußen und in den Park. Es war ziemlich frisch, aber das störte sie nicht weiter. Sie war froh draußen zu sein. Schaute sie dem Hund zu wie sie unbeschwert durch das hohe Gras lief. Sie vermisste ihn sicher auch sehr. Wie hatte sich die junge Frau nur gewünscht, dass er sich wieder melden würde. Das er sie anrufen würde. Doch dies hatte sie sich wohl versaut. Die Hündin begann mit mal zu bellen und sie sah wie sie los rannte, riss es sie völlig aus ihren Gedanken. "Bagel", rief sie, doch der Hund hörte nicht, etwas was für sie völlig unnatürlich war. Ohne weiter darüber nachzudenken, lief die Frau los. Schnell begann es in ihrem Brustkorb zu ziehen, doch sie konnte den Hund nun nicht auch noch gehen lassen. Die Hündin kam zum stehen, sie sprang einen Mann an. Nein, nicht einen. Es war Anthony. Raven kam zum stehen. Sie wies sich innerlich an nun die Ruhe zu bewahren. Wie gerne sie sich nun einfach in seine Arme fallen lassen würde. "Das erklärt einiges", murmelte sie leise und meinte damit das verhalten der Hündin.

Seit nun bereits zwölf Wochen waren sie nicht mehr zusammen, seit zwölf Wochen lebte er in einer anderen, neuen Wohnung, die Abende im Einsatzgebiet waren langweilig und still geworden, sonst hätte er immer mit raven telefoniert oder zumindestens geschrieben doch dies blieb nun aus und das Handy die meiste zeit stumm. Seit zwei Tagen war er zurück in den vereinigten Staaten, insgesamt würde er eine Woche bleiben und dann wider zurück kehren an die Front. Anthony ließ den Blick für einen Moment über den Park schweifen und atmete tief ein und wieder aus, schloss für einen kleinen Augenblick die Augen und genoss die stille. Es war selten still im high Park in New York, trotz allem gab es diese kleinen Augenblicke in denen es wirklich diese stille gab und in diesen Augenblicken schien die Welt einen Moment stille zu halten, die Augen zu schließen und inne zu halten. Der dunkelhaarige mann öffnete langsam die Augen wieder und wollte seinen unterbrochenen lauf wieder aufnehmen als er aus dem Augenwinkel etwas schwarzes auf sich zu rennen sah, nur wenige Herzschläge später sprang ihn eine sehr wohl bekannte schwarze Hündin an und bellte aufgeregt, leise lachte er auf und ging in die hocke, krallte sie hinter den Ohren und verzog die Lippen zu einem Lächeln ,,was machst du denn hier mein Mädchen?" fragte er leise und strich ihr über den Kopf, dann aber hob er den Kopf und begegnete nur wenige Augenblicke später dem Blick einer dunkelhaarigen, schlanken Frau die nur wenige Meter entfernt von ihm und der Hündin stand, es war keine geringere als raven. Langsam richtete er sich auf und lächelte sie leicht an ,,ich habe mich schon gewundert das unser Mädchen hier so alleine herum läuft!" sagte der dunkelhaarige mann und strich immer Hündin über den Kopf.

Nun stand sie ihm wieder gegenüber. Dem Mann, der sie verlassen hatte. Wie hatte er ihr das nur über Skype sagen können? Im Grunde genommen sollte er über Skype Schluss gemacht haben und nun befand er sich wieder vor ihr. Es wäre für sie einfacher gewesen, wenn sie ihn nun nicht noch sehen würde. Sie musste einiges verarbeiten und die Trennung gehörte definitiv dazu. Sie konnte sich an den Streit nicht erinnern. Für sie war das alles so irreal. Sie liebte den Mann immer noch so sehr, doch sie musste es akzeptieren, seine Entscheidung. Doch in dem Moment wäre sie am liebsten einfach verschwunden. Sie wäre nun gerne wo anders. Sie hätte das spazieren gehen raus zögern sollen oder sie hätte einfach schon früher mit der Hündin durch den Park gehen sollen. Ebenso hätte sie auch eine andere Route einschlagen können, aber nein. Sie musste auf diesen Mann treffen und keinen anderen. Es musste natürlich Anthony sein. "Sie muss dich vermisst haben", gab sie zurück mit einer gewissen kühle, was lediglich eine Fassade ihrerseits war, ob sie eine gute war, dass war eine andere Frage. Sie war keinesfalls gut darin ihre Gefühle zu verbergen und schon gar nicht vor diesem Mann. Die Hündin war nicht die einzige, die den Mann vermisst hatte. "Wieso bist du hier?", harkte sie nach, doch sie war sich ziemlich sicher, dass seine Antwort sie nur enttäuschen würde. So wünschte sie sich nun, gar nicht erst nachgefragt zu haben, aber zurück nehmen konnte sie die Frage wohl kaum.

Langsam nickte er und sah für einen Augenblick hinauf zu der schlanken Frau die dort stand und ihn mit einem ausdruckslosen Ausdruck in den Augen ansah, Augen in die er sich verliebt hatte damals als sie einander vorgestellt worden waren in diesem kleinen, gemütlichen, etwas herunter gekommenen Pup während aus der Jukebox Elvis Presley gedrungen hatte, mit abgestandenem Bier und viel zu schlechter Luft, da wo er hatte eigentlich nicht mit kommen wollte, genötigt worden war von seinen Freunden und dann hatte sie dort gesessen, ebenso leicht Deplatziert wie er selbst gewesen war und sie waren ins Gespräch gekommen. Leicht war es nie gewesen das war Anthony schon damals klar gewesen, er war schon damals in Kriegsgebiete geschickt worden, war oftmals Wochenlang, manchmal auch Monatelang von zuhause fort, er hatte eigentlich damit gerechnet das die Beziehung in die Brüche gehen würde, doch sie hatte gehalten, wie das war ihm nie wirklich klar geworden doch sie hatte gehalten. Die Abende waren voller Stundenlanger Telefonate gewesen, mit Skype Konferenzen in Aufenthaltsräumen die niemals Privat gewesen waren und mit Briefen die voll gewesen waren mit Träumen und Schlössern aus Wolkenbergen. Damals war sie 20 gewesen und er bereits 29 und trotzdem hatte es irgendwie funktioniert, hatte irgendwie geklappt und vor allem harmoniert. Doch die Zeiten waren vorbei, hatten sich aufgelöst in Rauchschwaden und Illusionen, zurück geblieben waren ausgebrannte Seelen, zurück gelassen und vergessene Herzen. ,,Ich war eigentlich auf dem Weg zu dir, ich wollte Bagel abholen zu einem Spaziergang" sagte Anthony und richtete sich langsam wieder auf, die Hündin stieß ihren Kopf gegen seine Beine, es war eine deutliche Aufforderung, der dunkelhaarige Mann lächelte bitter. Bei ihrer Frage sah er Raven an und räusperte sich, fuhr sich mit der Hand über den Nacken, ,,Seit zwei Tagen bin ich wieder hier, fünf bleibe ich noch dann geht es wieder zurück. Ich habe Urlaub bekommen" antwortete Anthony und fuhr sich mit der Zungenspitze über die plötzlich unangenehm trockenen Lippen ,,Wie geht es dir?!" fragte er leise und ohne es wirklich zu wollen näherte er sich ihr, sein Körper suchte instinktiv die Nähe zu ihr, sein Herz schmerzte bei dem Gedanken das es wohl nie wieder so sein würde wie vor dem Unfall, vor den Wochen bevor sie sich getrennt hatten. Eigentlich hatte er jeden Tag damit gerechnet, irgendwo zu mindestens, nicht nur ihre Eltern waren ein Problem gewesen, ein Störfaktor sondern auch seine Arbeit, er hatte eigentlich auch niemals damit gerechnet das ihre Beziehung so lange halten würde.

Sie hatte nicht damit gerechnet, dass sie ihn ausgerechnet hier begegnen würde. Sie sollten früher einige male durch den Park gegangen sein, zusammen mit dem Hund, doch die Zeiten änderten sich. Alles hatte sich geändert und es kam so schlagartig, dass sie es kaum hatte realisieren können. Denn auch wenn er Schluss gemacht haben sollte, waren die Gefühle zu ihm immer noch so stark. Sie hatte den Streit letztendlich nicht mitbekommen. Für sie gab es keine Gründe, warum sie sich von ihm fernhalten sollte und dennoch musste sie es wohl oder übel akzeptieren. Ihr blieb keine andere Wahl, denn er hatte so entschieden. Er wollte sie nicht mehr an seiner Seite und das musste sie einsehen. Ihre Eltern sollten dabei nicht ganz unschuldig sein. Wenn sie so darüber nachdachte, dann konnte sie ihn verstehen. Einfach gemacht haben die beiden es ihm nie. Besonders ihr Vater musste immer wieder sticheln. Er war der Meinung, dass sie sich durch ihn zum negativen verändert hatte. Es ging auch ihr gegen den Strich, doch scheinbar hatten sie diesem Stress nicht standhalten können. Sie hatten den Kampf wohl verloren und ihre Eltern hatten nun das was sie wollten.
Er erzählte ihr, dass er mit dem Hund eine Runde drehen wollte. Sie nickte daraufhin. Das war nicht die Antwort die sie haben wollte, dennoch musste sie sich damit abfinden, weswegen ein schwaches Lächeln auf ihre Lippen kam. Sie war gar nicht mehr Fähig dazu weitere Tränen aufsteigen zu lassen. Sie schien am Ende zu sein. Sie hatte die letzten Wochen so viel getrauert, um Anthony, um das Kind, um den ganzen Umstand. Es war einfach verdammt viel gewesen und es riss sehr an ihrer Psyche. Er erzählte ihr, dass er Urlaub bekommen hatte. Er hatte noch fünf Tage. "Das freut mich für dich", ob er das nun so positiv sah? Sie war immer froh gewesen, wenn er aus dem Kriegsgebiet raus war und das war sie auch in diesem Moment. Er fragte sie wie es ihr ging. Was glaubte er? Ehe sie ihm antworteten konnte, bemerkte sie, wie der Abstand zwischen ihnen sich etwas verringerte. Weswegen sie einen Schritt zurück machte. Es war zu schmerzhaft ihm derartig nahe zu sein und zu Wissen, dass er sie nicht mehr liebte, nicht so, wie sie ihn liebte. Sie konnte letztendlich nicht Wissen, was gerade in ihm vorging. "Es wird", erwiderte sie. Sie war lange kein solches Wrack mehr, wie zu beginn und dennoch ging es ihr keinesfalls gut und seine Anwesenheit machte es gerade nicht besser. "Ich soll eigentlich nicht so viel machen", begann sie. "Bring sie einfach später wieder", meinte sie zu ihm. Ohne weiteres wandte sie sich ab. Sie steckte ihre Hände in ihre Jackentaschen und ging wieder in Richtung nach Hause. Sie musste weg von ihm. Sie hielt das nicht mehr aus. Sie bekam starke Kopfschmerzen, es dröhnte. Sie verzog leicht das Gesicht, doch es verschwand nicht, auch nicht als sie ihre Haustür öffnete. Sie ging in die Küche und bemerkte, dass die Schränke aufgezogen waren. Hatte sie vergessen jene zu schließen? Wurde sie jetzt langsam vergesslich? Unzufrieden schloss sie die Schränke. Doch als sie mit mal ein klirren hörte zuckte sie stark zusammen. Es kam aus dem Wohnzimmer. Ihre Augen wurden größer und ohne eine Szene zu schieben, rannte sie nach oben. Sie schloss sich im Badezimmer ein, denn sie wusste, dass dort von innen ein Schlüssel steckte. "Fuck", murmelte sie. Sie hörte Schritte auf dem Flur. Nervös kramte sie ihr Handy raus und ganz aus reflex rief sie den Kontakt von Anthony auf. Sie meinte das er abgenommen hatte, war sich doch in der Aufregung nicht völlig sicher. "Hier ist jemand", wisperte sie in ihr Handy. "Hier ist jemand im Haus", fügte sie hinzu.

Das klingeln seines Handys riss ihn aus den Gedanken, aus der kleinen Traumwelt, die Labrador Hündin hatte sich zu seinen Füßen zusammen gerollt während im Fernsehen noch immer irgendein Film lief, irgendein Film den er bereits so viele male gesehen hatte und genau dieser erinnerte ihn an die Zeit mit Raven zurück. Wieder klingelte sein Handy und er griff danach, eher aus einem Impuls heraus, ohne wirklich darüber nachzudenken drückte er auf annehmen und hielt sich eben dieses ans Ohr. Die vollkommen verängstigte und aufgelöste Stimme von Raven drang in seinen Kopf, an und in sein Ohr und innerhalb von Sekunden war der Seal auf den Beinen und griff bereits nach der Jacke. ,,Bleib ruhig" sagte er mit ruhiger, vollkommen klarer und entspannter Stimme in diesem Moment war er nicht Anthony ihr Ex Freund sondern Anthony der Soldat, der Seal der mehr als einmal Geiseln gerettet hatte, mehr als einem den Abzug seiner Waffe betätigt hatte. ,,Bleib ganz ruhig Raven ich bin unterwegs." wieder leise und beruhigende Worte, er hoffe das er ruhig blieb, sich beruhigte und keine Panikattacke bekam, dass wäre das letzte was er in so einer Situation gebrauchen könnte und vor allem wenn sich Augenscheinlich noch immer der Einbrecher in ihrer Wohnung befinden würde.

Während er mit dem Auto zu Ravens Wohnung fuhr, rief er von unterwegs die Polizei an und als er den Wagen mit quwitschenden Reifen zum stehen brachte sah er bereits wie Polizisten einen Mann vor dem Wohnblock abführten, draußen in der Kälte stand Raven vollkommen aufgelöst und nervlich am Ende. Bagel rannte auf sie zu und stieß ihren Kopf an ihr Bein wuffte zufrieden das sie ihr Frauchen wieder hatte, Anthony erreichte sie und ohne wirklich darüber nachzudenken schloss er sie in die Arme und barg ihren Kopf an seiner Brust. Nur Sekunden danach fing sie an bitterlicher zu weinen.